Innenstadt Osterholz-Scharmbeck

1. Preis im städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb

Osterholz-Scharmbeck liegt als niedersächsische Kreisstadt eingebettet in einer wassergeprägten Kulturlandschaft. Diese ist durch wichtige Biotope wie Moore und Feuchtwiesen geprägt aber auch stark anthropogen durch den Torfabbau überformt. Der historische Ortskern von Osterholz wird geprägt durch die identitätsstiftenden Klinker- und Natursteinbeläge und natürlich durch die Kirche St. Willehadi sowie dem Schlauchturm. Das historische Stadtbild und die naturräumliche Lage bergen ein hohes Potential für die Stadt sowohl als Ausflugsort wie auch als Stadt zum Leben. Diese Potentiale als Daseinsvorsorgen zu erhalten und vor Allem für die Zukunft zu entwickeln ist das Ziel des städtebaulich- freiraumplanerischen Entwurfes.

Die übergeordnete Struktur der Innenstadt wird sowohl ihn ihrer räumlichen, baulichen und materiellen Ausprägung als guter Ausgangspunkt für eine auf dem Bestand basierende Umgestaltung angesehen. Anhand des Bestandes werden zwei Hauptstränge identifiziert, welche als Grundlage des Konzeptes dienen: Der Scharmbecker Bach und die bestehende Platzabfolge innerhalb der Innenstadt. In dieser Platzabfolge muss der Kirchplatz räumlich und strukturell aufgewertet werden und der Scharmbecker Bach wieder in das Stadtbild integriert werden. Dazu werden neue Raumkanten geschaffen (Begegnungszentrum), bestehende Bezüge neu verknüpft und der Bach sowohl ökologisch als auch freiraumplanerisch aufgewertet. Die Arrondierung der Raumkanten sorgt dafür, dass die Innenstadt wieder klar ablesbar und für Bewohner/innen und Besucher/innen erfahrbar wird. Die durch den neuen Kirchplatz vervollständigte Platzabfolge sorgt einerseits für Orientierung und schafft andererseits eine spannungsvolle Abfolge und unterschiedlichen Raumqualitäten. Die Neugestaltung des Kirchenumfeldes macht diesen Raum neben dem Marktplatz zu einer neuen Drehscheibe im Zentrum der Innenstadt, welche vielfältige Funktionen erfüllen und aufnehmen kann. Die Aufwertung des öffentlichen Raumes in Verbindung mit der Schärfung der städtebaulichen Kanten, arbeitet ein prägnantes, abwechslungsreiches und vor Allem lebenswertes Innenstadtbild heraus, das als Versprechen an die Zukunft die Stadt lebenswert und wettbewerbsfähig macht.

Durch die Öffnung des Scharmbecker Baches für die Stadt, wird ein neuer, atmosphärischer Raum geschaffen, der in dieser Qualität eine Einmaligkeit für den Innenstadtbereich darstellt. Durch den Verzicht auf das Pfarrhaus kann der Stadtpark mit einem neuen Parkeingang direkt an die Innenstadt angeschlossen werden und bekommt dadurch eine neue Bedeutung für die Innenstadt.

Die entwurfliche Stärkung der beiden Hauptstränge, zwischen denen sich die Innenstadt aufspannt, sorgt gleichermaßen für eine Belebung der Innenstadt als auch für qualitativ hochwertige Freiräume mit identitässtiftenden Charakter.


Landschaftsarchitekten: Bauforum Berlin GmbH 
Zeitraum: Oktober 2020 – Dezember 2020