Nord-Süd-Achse Wilhelmsburg, Hamburg

Kooperatives Verfahren

Im Zuge der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße soll zwischen drei Kanälen ein Quartier zum Wohnen und Arbeiten entstehen, das mit hoher Eigenständigkeit, urbaner Dichte und Diversität und in enger Verzahnung mit dem vorhandenen Landschaftsraum einen markanten Stadtbaustein in der weiteren Entwicklung Wilhelmsburgs darstellt.

Die Besonderheiten des Standortes – geprägt von charaktervollen Uferbereichen, gewachsenen Kleingartenstrukturen und vielfältiger gewerblicher, in starkem Umbruch befindlicher Nutzung – ist die spannende Voraussetzung dafür, dass hier langfristig unterschiedliche Teile zu einem heterogenen Ganzen zusammenwachsen können – den
Wilhelmsburger Inselquartieren.

Die städtebauliche Leitidee unserer vorgeschlagenen Struktur erwächst dabei aus einer Gliederung des Gebietes mit drei grünen Freiraumachsen in Ost-West-Richtung, die hochwertige Wohnlagen und dem Bezug zum Wasser und Grün maximieren, Assmann- und Jaffe-Davids-Kanal räumlich verbinden und das neue Stadtquartier in vier eng verknüpfte Teilräume gliedern. Zur Landschaftsachse am Assmannkanal entsteht durch einen prägnanten baulichen Versatz jeweils an den Grünachsen eine klar ablesbare Stadtkante, die die Verzahnung der Baumasse mit dem Freiraum abbildet und einen hohen Wiedererkennungswert schafft.

Eine robuste Blockstruktur, in ihrer Körnung aus dem Umgebungsmaßstab entwickelt und südlich der das Gebiet prägenden Wetternachse in eine kleinteiligere Struktur
aufgelöst, ermöglicht die Entwicklung einer hohen baulichen Dichte bei klarer Raumbildung.
Die Versetzung der einzelnen Blöcke und Gebäude zueinander erzeugt dabei nicht nur eine starke Vernetzung überschaubarer Straßenräume und Quartiersplätze als belebten Begegnungsräumen mit hoher Aufenthaltsqualität, sondern schafft vielfältige Bezüge aller Blöcke und Einzelbaukörper zu den östlichen und westlichen Freiraumbereichen an den Kanälen.

Die vorgeschlagene Ansiedelung einer hohen städtebaulichen Dichte geht dabei über die
wirtschaftliche Rentabilität weit hinaus – vielmehr sehen wir die Erzeugung hoher Dichte an diesem Standort als Möglichkeitsraum für die Ansiedelung vielfältiger Wohn- und Gewerbetypologien, der Ausbildung qualitätsvoller, gut genutzter Freiraumstrukturen und belastbarer Erschließungssysteme und einer angemessenen, nachhaltigen Integration in die umgebenden Bestands- und in der Entstehung befindlichen Stadtstrukturen.


Zusammen mit: PPL und schoppe + partner freiraumplanung
Zeitraum: April – Juli 2017