Schönefeld Nord

Zweiphasiger Städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb

Lokal, International, Schönefeld – Die Stadt des UND

Dorfkern, Kirche, Anger, Stadtvilla, Einfamilienhaus, Felder, Mauerstreifen, gigantische Hallen für Logistik, Gewerbe, infrastrukturelle Knotenpunkte, … diese Vielfalt ist schwer zu übertreffen und weder in Kernstädten noch auf dem Land zu finden. Der Stadtrand lebt! Die S-Bahn, die Verlängerung der U7 zum Flughafen BER – beste Anbindung. Die enorme Entwicklungsdynamik ist Chance für eine besondere Lebendigkeit zwischen altem Dorfkern und Anbindung an die Welt – die Stadt des UND.

Mobility-Loop
Die Stationen der verlängerten U-Bahnlinie 7 liegen mittig im Wettbewerbsgebiet. Zusammen mit den neuen Straßenzügen bildet sich hier ein zentraler Ring als grundlegendes
Gliederungsprinzip. Er ist im Inneren Rahmen für zukünftige gut angebundene autoarme Nachbarschaften einerseits und sorgt für die nahtlose Anknüpfung an umliegende bestehende und geplante Erschließungsachsen andererseits. Mit charakteristischer Gestaltung als mehrreihige Allee ist der Mobility-Loop die wiedererkennbare Adresse für neue und alte BewohnerInnen des Ortes Schönefeld: Er erschließt das Gebiet, knüpft an bestehende Straßenzüge an und bringt ein Angebot von programmierten Flächen und Nutzungen mit. Hier finden Mobilitätsstationen Platz neben kulturellen und öffentlichen Angeboten sowie Sport. Der Ring ist Adresse und Identität, Ort für viele Verkehrsmodi und damit Umsteige- und Treffpunkt. Er fängt den motorisierten Verkehr ab und bildet mit der Verlängerung der U7 im Inneren ein sehr gut erschlossenes zentrales autofreies Quartier. Der S-Bahnhof schließt direkt südlich an. Außerhalb des Loops liegen das bestehende Dichterviertel im Westen und neue Baufelder mit eigenen Prägungen und Nutzungsmischungen: Nördlich verzahnen sich neue Quartiere mit dem Grün des Schönefelder Mauerparks und bilden das Pendant der baulichen Kante Berlins. Der ehemalige Mauerstreifen wird Park für alle AnrainerInnen in Brandenburg und Berlin.

Quartierszentren
In der Mitte des Loops und am S-Bahnhof bilden sich zwei zentrale Bereiche, die über eine großzügige Promenade entlang des Verlaufs der U7 miteinander verbunden sind: Der Neue Stadtplatz am Airport Village ist südlicher Endpunkt der Promenade. U- und S-Bahn kreuzen sich hier. Die Lagegunst ist ein Grund für die Verortung von großmaßstäblichen Veranstaltungs- und Büronutzungen, die gleichzeitig die Emissionen der S-Bahn dämpfen. Hier entstehen Arbeitsplätze und Räume für Handel, Konferenzen und Events – die Anbindung an den neuen Flughafen BER ist unmittelbar. In Anlehnung an den alten Flughafen Schönefeld entsteht hier das Airport Village, ein dosierbarer Anteil Wohnen inklusive. Die Neue Quartiersmitte liegt an der nördlichen U-Bahnstation. Ein Bürgerforum bündelt Nutzungen für die Nachbarschaft und soziale Infrastruktur, Sonderwohnformen, z.B. betreutes Wohnen. Eine Bibliothek ergänzt Kindergarten und Schule. An der Schnittstelle vom Grün-Blauen Netz und der urbaneren Promenade geht es in alle Richtungen.

Nachbarschaften und Mischung
Mobilitäts-Loop, Freiräume, Straßen und das grün-blaue Netzwerk gliedern das Gebiet in überschaubare Nachbarschaften mit unterschiedlichen Anteilen an Nutzungs- und Wohnraumangeboten. Plätze der Nachbarschaften liegen neben den Quartiersparkhäusern. Kleinteilige Wegenetze verweben das Quartier mit den Freiräumen. Hier befindet sich Raum für Nachbarschaftsgärten. Die Durchgängigkeit des Freiraumsystems vernetzt die Nachbarschaften untereinander und mit dem Bestand des Ortes Schönefeld. Jedes Baufeld wird spezifisch programmiert, so dass es eine Vielfalt an Nutzungsmischungen geben wird. Die Stadt des UND ist bunt.


Zusammen mit: Studio Schultz Granberg
Landschaftsarchitektur: schoppe + partner freiraumplanung
Verkehrsplanung: EIBS GmbH, Büro Berlin
Zeitraum: Februar 2022 – März 2022