Wohnbebauung Rote Wand, Stuttgart

3. Preis, Nichtoffener Planungswettbewerb

Am besonderen Planungsort der „Roten Wand“ soll ein verdichtetes, grünes Wohnquartier mit eigenständigem Charakter und hoher Identität in der städtebaulichen Setzung, der Anlage des Freiraumes und der architektonischen Gestaltung entstehen.

Der umgebende Bestand ist dabei Ausgangspunkt für die neue Interpretation und Weiterführung der am Ort vorhandenen Qualitäten. Das Wettbewerbsprogramm wird hierfür in acht Einzelbaukörpern organisiert, die in einer mäandrierenden Gesamtfigur eine Verflechtung von urbanem Raum entlang der Straße Am Kochenhof und dem Parkraum an der Roten Wand ermöglichen. Dabei binden die Baukörper eine Raumfolge von zwei städtischen Plätzen – vor der Brenzkirche im Dialog mit dem Bestand und im Zentrum des Quartiers –  im Wechsel mit zwei neu entstehenden Grünräumen, die sich als Parktaschen mit dem bestehenden Parkraum verweben, in eine Gesamtfigur ein.

Alle Baukörper sind über die strukturelle Setzung an städtischen und grünen Raum gleichermaßen angebunden, erhalten einen direkten Parkbezug und werden aus dem städtischen Raum heraus erschlossen. Die rhythmische Gruppierung der einzelnen Baukörper, gegliedert durch die aus den Volumen subtrahierten Loggien, ermöglicht die Ausbildung vielseitiger kommunikativer Nachbarschaften und ein selbstverständliches Neben- und Miteinander unterschiedlicher Wohnformen. Die polygonale Grundform ist dabei ganz auf die Ausbildung qualitätvoller Freiräume ausgerichtet: die Struktur öffnet sich zum Park, ermöglicht Aus- und Durchblicke und unterstützt das Anlegen differenzierter Freiräume und Abgrenzung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen.

Die als Parktaschen entstehenden grünen Binnenräume im Quartier werden an das bestehende Wegenetz des Parks an der Roten Wand angebunden und vermitteln zwischen privaterem Quartiers- und öffentlichem Parkcharakter; durch die Setzung der Baukörper verbindet sich die entstehende Freiraumfigur behutsam mit dem Bestand,  nimmt die vorgegebene Grundstückszonierung in den Raumkanten auf und schließt in gestalterischer Eigenständigkeit an den vorhandenen Freiraum an.

Das von der Straße Am Kochenhof aus entstehende differenzierte und gegliederte Erscheinungsbild des Quartiers wird durch die Höhenstaffelung der Baukörper unterstützt: in der Höhenentwicklung reagieren die Volumen durch den erdgeschossigen Versprung um eine Geschosshöhe auf den Höhenabfall des Grundstücks und angrenzenden Parks an der Roten Wand von West nach Ost und werden so behutsam an die umgebenden Gebäudehöhen eingebunden. Der Quartiersweg als kommunikative Hauptachse durch das Quartier ermöglicht die Überwindung der unterschiedlichen Höhenniveaus barrierefrei und entlang der abwechslungsreich ausgestalteten Platzfolge.


Zusammen mit: Gesa Königstein (Landschaftsarchitektur)
Zeitraum: Juni – Juli 2014