Wohnquartier Nienberge – Südlich Feldstiege

1. Preis, Zweiphasiger städtebaulich-freiräumlicher Realisierungswettbewerb

Das Wohnquartier Nienberge soll als nachhaltiges, lebenswertes und gemischtes Quartier mit einer angemessenen städtebaulichen Dichte, einem Angebot unterschiedlicher Wohnformen und der Neugestaltung hochwertiger, vernetzter Freiräume zu einem lebendigen, vielseitigen Ort der Begegnung werden und einen Mehrwert für die umliegenden Stadtquartiere schaffen. Die Ausformulierung kleiner Nachbarschaften innerhalb des neuen Stadtteils, die Gliederung der Baukörper sowie die Aufnahme vorhandener Dachformen und die Akzentuierung besonderer städtebaulicher Situationen prägen die Wahrnehmung des neuen Quartiers und fügen es zeitgemäß und harmonisch in die bestehende städtebauliche Situation ein. Der Entwurf verfolgt das Ziel, das geplante Entwicklungsvorhaben möglichst klimaneutral zu konzipieren und einen möglichst geringen Energieverbrauch zu erzielen.

Das strukturelle Konzept sieht langfristig die Entwicklung sechs klar ablesbarer, vernetzter (Teil-) Quartiere vor, die sich jeweils um einen zentralen Quartiers-Anger gruppieren. Die Teilbereiche sind über ein kleinteiliges Wegenetz miteinander verbunden und werden über eigene Anschlussstellen jeweils von der Feldstiege erschlossen. Die Quartiere A, B und C befinden sich im Realisierungsteil des Entwurfsgebiets und legen mit Ihrer robusten Grundstruktur in der ersten Umsetzungsphase den Grundstein für die zukünftige Entwicklung des neuen Stadtteils.

Die baulichen Strukturen werden aus dem Bestand entwickelt und integrieren unterschiedliche Richtungen, die auch die vorhandenen Freiraumbereiche und landschaftlichen Strukturen berücksichtigen und einbeziehen. Das Mischgebiet und der Schulstandort entlang der „Feldstiege“ werden als Bindeglieder zwischen Wohn- und Gewerbestrukturen verortet. Der Übergang zum westlich angrenzenden Wohnquartier am „Von-Schonebeck-Ring“ kann in einer späteren Entwicklungsphase mit der Aufnahme bestehender Strukturen weitergeführt werden.

Als gemeinsame neue Mitte wird der Quartiers-Anger im zentralen Quartier B als Stadtteilplatz ausformuliert. Am nördlichen Quartiersrand formt der Stadtteilpark eine öffnende Geste zur Verknüpfung mit den angrenzenden Wohn- und Gewerbegebieten und bildet den Auftakt der renaturierten Hunnebecke. Aus Richtung Süden kommend wird entlang des Übergangs zur Lanschaft ein robustes, freiräumliches Rückgrat ausgebildet, das unter Aufnahme und Qualifizierung der vorhandenen Freiraumzäsuren als „Grüne Bänder“ den neuen Stadtteil in regelmäßigen Abständen durchgrünt. Der anthropogen geschaffene Bruchwald bildet im „Saum“ des Entwicklungsgebietes einen neuen Naturraum und fungiert als natürlicher Schwamm. Saum und Bänder bilden das „Grün-Blaue Rückgrat“ des Quartiers.


Stadtplanung: Rintz Architekten, Hamburg
Landschaftsarchitekten: Bauforum Berlin GmbH
Siedlungswasserwirtschaft: ingenieurbüro obermeyer, Potsdam
Zeitraum: September 2021 – März 2022