Neue Mitte Neu-Anspach

2. Preis im 2-phasigen städtebaulichen Ideenwettbewerb

Der Bereich um Feldberg Center und Bürgerhaus bietet ein hohes Potential zur Nachverdichtung mit unterschiedlichen Wohnraumangeboten und Qualifizierung der derzeit durch ruhenden Verkehr geprägten Freiräume. Zur Entwicklung eines urbanen, gemischten Quartiers mit lebendigen öffentlichen Räumen werden folgende städtebauliche Leitbilder formuliert:

I. ORIENTIERUNG & IDENTIFIKATION

Ein Ort, an dem wir uns orientieren können ist gleichzeitig ein Ort, mit dem wir uns identifizieren – uns zu Hause fühlen! Als Ankerpunkt im Quartier wird dazu ein neuer zentraler Stadtbaustein – der Stadtteilpark vorgeschlagen. Das strukturelle Konzept sieht weiterhin die Ausbildung klar ablesbarer Teilbereiche vor, die z.T. den Walter-Lübcke-Platz baulich fassen und als Stadtplatz wahrnehmbar werden lassen. Ebenso erfolgt eine Ordnung und Betonung der Eingänge- und Zugänge ins Quartier.

II. STADT FÜR ALLE

Nur eine Stadt, die von Allen gleichermaßen genutzt werden kann, ist eine gerechte Stadt – dies schließt sowohl öffentliche Gebäude als auch öffentliche Freiräume ein. Ein wichtiger Schritt zur Stadt für alle ist daher die Schaffung einer Barrierefreiheit im öffentlichen Raum durch Verringerung der topografischen Versprünge und schlecht erreichbarer Halbgeschosse im Gebiet. Es wird eine Reduzierung des Individualverkehrs im Gebiet und die Bündelung des ruhenden Verkehrs in Quartiersgaragen angestrebt, wodurch eine Qualifizierung des öffentlichen Raums erreicht werden kann. Die Entwicklung unterschiedlicher Wohn- und Freizeitangebote sind weitere wichtige Maßnahmen auf dem Weg zur Stadt für Alle.

III. STÄRKEN NUTZEN & CHANCEN ERGREIFEN

Zeitgemäße Stadtentwicklung besinnt sich auf vorhandene Stärken und Eigenarten eines Ortes und überführt diese in robuste, und dennoch offene Planungen. Zur Stärkung vorhandener Qualitäten schlägt der Entwurf die Anreicherung des Feldberg Centers mit zeitgemäßen Einzelhandels- und Freizeitkonzepten vor. Weiteres Potential für eine kontextsensitive Entwicklung birgt das Bürgerhaus als bekannte Institution in Neu-Anspach. Es sollte eine höhere Ablesbarkeit der Funktionen des Bürgerhauses im öffentlichen Raum angestrebt werden, um dieses wieder stärker im kollektiven Gedächtnis der Stadt zu verankern.

ERSCHLIESSUNG & MOBILITÄT

Die „Neue Stadtmitte“ ist im Innenbereich als autoarmes Quartier konzipiert und räumt dem Fahrrad- und Fußgängerverkehr Priorität ein. Der MIV wird dazu an den Quartierseingängen gebündelt in STP-Anlagen eingeleitet. Zur weiteren Minimierung des MIV im Gebietskern wird eine neue Anschlussstelle von der Adolf-Reichwein-Straße vorgeschlagen. Auch die Anlieferung und Logistik des REWE-Marktes werden von dort abgewickelt. Die Stellplätze für Besucher/innen des Nahversorgers und FBC befinden sich in der neuen Mobilitäts-Station. Eine effiziente Tiefgarage für Anwohner/innen und Besucher/innen befindet sich unter den Neubauten entlang der Adolf-Reichwein-Straße. Zusätzlicher STP-Bedarf kann perspektivisch über die „Doppel“-Nutzung der STP am Schul- und Sportgelände im Süden abgewickelt werden. Die nord-südlich durch das Gebiet verlaufende Hans-Böckler-Straße wird in eine verkehrsberuhigte Anliegerstraße mit hoher Aufenthaltsqualität umgewandelt. – ÖPNV & NEUE MOBILITÄT: Das Plangebiet ist über die Bushaltestelle „Bürgerhaus“ direkt an das ÖPNV-Netz angeschlossen und befindet sich nur ca. 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Über die zentrale Mobilitätsstation am FBC wird das infrastrukturelle Angebot mit Sharing-Angeboten und E-Lade-Stationen erweitert. Zur Förderung des Radverkehrs und der Elektromobilität sind im Gebiet gleichmäßig öffentliche Fahrradstellplätze und Ladestationen verteilt.

FREIRAUM & VERNETZUNG

Die Anforderungen an siedlungsnahe Freiräume sind immer höher und vor Allem komplexer geworden. Der sozio-ökonomische Druck, klimatische und hydrologische Bedingungen müssen durch einen ganzheitlichen Planungsansatz zusammengebracht und zu einem zukunftsfähigen Freiraum entwickelt werden. Das Freiraum-Konzept für Neu-Anspach sieht deshalb vor, klar ablesbare Freiraumtypologien (Platz, Promenade, Park, Spielplatz) zu definieren, welche eine einfache Orientierung und Identifizierung erlauben. Gleichzeitig werden diese Freiraumbausteine mehrfach programmiert und multicodiert, um die vorhandenen Flächenressourcen bestmöglich zu nutzen. So wird das anfallende Regenwasser dezentral in den Freiräumen versickert, wohnungsnahe Spielplätze werden als Retentionsräume genutzt und Spielstraßen mit Baumrigolen sind gleichzeitig Aufenthalts- und Spielraum sowie ein wichtiger Baustein für eine positive Wasserbilanz. Der Stadtteilpark bildet das neue, identitätsstiftende Herz des Plangebiets. Gleichzeitig findet eine Transformation statt: Der bisherige Straßenraum, welcher dem MIV vorbehalten war, wird nun wieder zum öffentlichen Raum. Verkehrsberuhigte Bereiche und Spielstraße schaffen nutzbaren Stadtraum.