Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Ostfeld“, Wiesbaden

Engere Wahl im städtebaulich und landschaftsplanerischen Wettbewerb

LANDSCHAFTSRAUM & STADTQUARTIER
Ziel des Entwurfs ist es, den Charakter des Landschaftsraums so weit wie möglich zu schützen, zu erhalten und fortzuschreiben. Damit werden die im Bestand vorhandenen urtypischen Potentiale des Raumes und damit die natur- und kulturräumlich geprägten Landschaftsbilder als ortsprägendes Konzept für die gesamte städtebauliche Entwicklung gesehen – Die Landschaft ist der räumliche Taktgeber für die Entwicklung.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers ist die Qualifizierung des Bereiches um das Fort Biehler und Biehler Wäldchen zu einer Grünen Mitte mit unterschiedlichen Freiraumangeboten (Naturerlebnisraum) und ökologischer Vielfalt (Biotop). Die Verbindung der Grünen Mitte mit dem umliegenden Landschaftsraum wird durch eine parkartig angelegte Nord-Süd-Achse gewährleistet, die gleichzeitig als Belüftungskorridor funktioniert und an die Grünachse im Gewerbegebiet Petersweg anschließt. Weitere Freiraumkorridore durchziehen als Blau-Grüne Infrastrukturen das Quartier regelmäßig. Sie dienen verstärkt der dezentralen oder semizentralen Rückhaltung und Versickerung des Regenwassers (sensibles Wassermanagement).

Der Entwurf schlägt die Ausbildung von vier Teilquartieren um die Grüne Mitte vor. Die Teil-Quartiere besitzen dem Maßstab angemessene Quartiers-Mitten, an die in der Regel die Campusflächen und öffentliche Nutzungen angegliedert sind. Die einzelnen Bereiche sind über die neue ÖPNV-Trasse, einen Fahrrad-Highway und ein kleinteiliges Fußgänger- und Radwegenetz miteinander verbunden. Die Urbane Mitte des Quartiers befindet sich süd-westlich der grünen Mitte und zeichnet sich durch eine verdichtete Bauweise und eine hohe Funktionsmischung aus. Flankiert wird dieser Bereich im Süden durch den Neubau des AZH. Zu den westlichen und nördlichen Gebietsrändern nimmt die Bebauung in Höhe und Dichte ab, fügt sich kontextsensitiv in das Landschaftsbild ein und bietet naturnahe Wohnformen mit z.T. angegliederter Lebensmittelproduktion an. In Richtung Osten und Süden wirken die Baukörper als hochbaulicher Lärmschutz. Aspekte der Klimaresilienz sind bei der Gestaltung der Freiräume, Gebäude und Dachflächen besonders berücksichtigt. Die betrifft vor allem die hohe Durchlässigkeit des Gebiets für Kaltluftströme durch unterschiedliche Grün-Verbindungen und angepasste Gebäudehöhen.

 

BKA CAMPUS
Prägendes Element für den Campus des Bundeskriminalamtes ist eine zentrale und verbindende Freiraumfigur – die Platzkette. Dabei handelt es sich um eine Abfolge verschiedener, miteinander verbundener Platzräume unterschiedlicher Prägung und Ausstattung, die allen Funktionen eine gleichwertige Adresse gibt. Als zentraler Kommunikations- und Begegnungsraum repräsentiert die Platzfigur die räumliche Idee des Campus „All in One“.

Die großflächigen Bereiche des Ländchens prägen mit ihrer Weiträumigkeit das Landschaftsbild nördlich des Wäschebachtals. Der geplante BKA-Standort zeigt eine sensible Reaktion auf die Offenheit des Raumes, sowohl in seiner Höhen-Entwicklung als auch in seiner Körnung. Die zentrale Freiraumachse bietet die Chance, die Landschaft durch die Baukörper bis zur Mitte hindurchfließen zu lassen. Durch diese klare Zuordnung können die Ränder des Campus bestehende Gehölzsäume und Offenlandstrukturen aufnehmen und mit besonderen Orten der Begegnung anreichern.

Um den zentralen Freiraum findet eine Gruppierung unterschiedlicher Funktionsbereiche in jeweils eigenständigen Gebäudegruppen statt. Diese verbinden eine städtische Maßstäblichkeit mit der Idee von in die umgebende Landschaft eingebetteten Pavillons. Sämtliche Funktionen profitieren dadurch von beiden räumlichen Qualitäten: der urbanen Campusseite mit Haupteingang und zentralen Funktionen und der Einbettung in die großzügigen und hochqualitativen Freiräume. Der zentrale Freiraum der Anlage ist ebenso ein Schutzraum – die Ausbildung hochwertig gestalteter Innenhöfe bietet Freiräume maximaler Sicherheit. Neben der Verbindung der Funktionen über den zentralen Campus ermöglichen ober- und unterirdische Verbindungen der Cluster auch witterungsgeschützte und hochsichere Verbindungen sämtlicher Funktionen.