Umgestaltung Kreuzkirche, Wiedenbrück

2. Preis, Realisierungswettbewerb

Die Kreuzkirche mit Ihren umgebenden Außenräumen ist ein prägendes Gebäude im Bereich der Altstadt in Wiedenbrück. Durch einen präzise und zurückhaltend gesetzten Neubau an Stelle der bisherigen Nebenräume werden die Außenräume neu gegliedert und geordnet. Mit dem neuen, Richtung Süden ausgerichteten Foyer zwischen Anbau und Turm werden erweiterte Zugangsmöglichkeiten geschaffen und der Raum südlich der Kirche für die Gemeinde aktiviert.

Hier öffnet sich das Gemeindezentrum einladend und modern zur Stadt, während sich die erweiterte Nutzung zur Wasserstraße zurückhaltend und durch Details wie das neue Gemeindeschaufenster an Stelle des bisherigen Windfanges oder eine Aufwertung der Freiräume zeigt. So bleibt die historische Ansicht der Kirche erhalten und der prägende Charakter der Kirche im Straßenzug respektiert.

Der bisherige Vorplatz wird bis neben das Hauptschiff erweitert, es entsteht ein urbaner und lebendiger Raum für die Gemeinde, der durch den Turm in einen öffentlicheren Kirchplatz und einen geschützteren Gemeindeplatz zoniert wird. Ergänzt wird das Außenraumangebot durch den neu gestalteten Kirchgarten an der Wasserstraße und einen ruhigen und geschützten Lesegarten im Bereich des jetzigen Chores.

Nutzung
Das neue Foyer verbindet und erschließt diese Außenräume, den Turm mit Emporenzugang, das Hauptschiff und die im Anbau angeordneten dienenden Räume unabhängig voneinander und auf kurzem Weg. Zur Wasserstraße wird der Zugang mit einem Eingang im Turm neu geordnet, zum südlichen Gemeindeplatz entsteht als Haupteingang ein fließender Raum, der das Hauptschiff durch das Foyer mit dem Außenraum verbindet.

Das Hauptschiff der Kirche bleibt für die Gottesdienstnutzung erhalten, der jetzige Eingangsbereich unterhalb der Orgelempore wird großzügig geöffnet und als freundlicher, heller und vielseitiger Gruppenraum nutzbar gemacht. Hier zeigt sich die Gemeindearbeit durch ein neues Schaufenster zur Wasserstraße, große Wandschränke bieten direkt zugeordneten Stauraum.

Durch einen gliedernden Einbau in der letzten Raumachse des Hauptschiffes wird die Fläche für Sakristei und Nebenräume geschaffen, die Höhe wird jedoch beschränkt, so dass das Schiff in seiner ganzen jetzigen Größe erfahrbar bleibt. Gleichzeitig entsteht hier eine weitere Empore, die der Gemeinde zusätzlich Raum bietet zum Beispiel für Publikum, musikalische Darbietungen, Schau- oder Krippenspiel.

Wie in den Möblierungsvarianten beispielhaft dargestellt ergibt sich eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten für das Gemeindezentrum. Durch die unabhängige Erschließung wird auch die externe Nutzung einzelner Bereiche z.B. für Tauf- oder Hochzeitsfeiern (Gruppen- oder Besprechungsraum plus Küche/WCs und Lesegarten) ermöglicht.

Konstruktion
Der Anbau wird als Massivbau mit Lochfassade hergestellt, Anschlüsse an den Bestandsbau werden hierbei nicht kraftschlüssig ausgebildet. Die Fassade wird in Analogie zur Kirche verputzt und mineralisch hell gestrichen, die Ablesbarkeit von Alt und Neu wird durch eine dezente horizontale Putzstruktur ablesbar. Für einen transparenten und leichten Raumeindruck ist geplant, das Foyer in Skelettbauweise zu errichten. Die technischen Anlagen werden, soweit ökologisch und ökonomisch sinnvoll, im Teilkeller unter dem Turm erhalten und hier gegebenenfalls ergänzt.

Im Innenraum kann eine Vielzahl möglicher Maßnahmen erwogen werden: der Rückbau eines Teiles der Empore schafft einen freieren, helleren und großzügigen Raum ohne den Bereich der Orgel antasten zu müssen. Die Bestuhlung wird wunschgemäß flexibel ausgeführt, ein neuer Steinfußboden verbindet die Flächen in Alt- und Neubau schwellenlos. Es wird vorgeschlagen, die Deckenuntersicht analog zu den neuen Einbauten in hellem Holz zu verkleiden.


Zusammen mit: Kirchhoff Quack Architekten
Zeitraum: Juni – September 2015