Vielseitiges Thalmässing
Städtebaulicher Wettbewerb
STÄDTEBAULICHES LEITBILD & TYPOLOGIE
Prägend für die städtebauliche Situation im Entwurfsgebiet ist eine heterogene Bebauung aus Solitären und Nebengebäuden, die sich in Gruppen organisiert als Teilbereiche ablesen lassen sowie eine Abfolge von Plätzen, die über kleine Gassen miteinander verbunden sind. Als Antwort auf die vorhandene städtebauliche Situation schlägt der Entwurf die Ausbildung vier klar ablesbarer Bereiche als offene Blöcke vor, deren einzelne Gebäude sich in Körnung, Höhe und Dachform am Bestand orientieren und einzelne Bestandsbauten sowie die vorhandene Topografie selbstverständlich integrieren. Alle Bereiche des Gebiets sind über vielfältige Freiräume, wie die Erweiterung der Platzkette und den Blaugrünen Saum, mit dem historischen Ortskern im Süden verbunden. Der Blaugrüne Saum stellt außerdem eine neue Verbindung zum Naturraum Biotop Thalachgrund dar und verbindet hohe Gestalt- und Aufenthaltsqualität mit ökologischen und klimatischen Funktionen als neuer identitätsstiftender Naturraum. Einen besonderen Bezug nimmt der Entwurf auf die ortstypische Bebauung mit geneigten Dächern und interpretiert diese neu. Die Neubauten sind überwiegend als Geschosswohnungsbau konzipiert und können im Erdgeschoss nach Bedarf mit öffentlichen, gewerblichen oder gemeinschaftlichen Nutzungen programmiert werden. Die Gebäude stellen sich in der Regel als 3-Geschosser und je nach Topgrafie und Ausrichtung mit erhöhtem oder normalen EG dar.
ERSCHLIESSUNG & VERNETZUNG
Das neue Quartier ist im Innenbereich als autofreies Quartier konzipiert und räumt dem Fahrrad- und Fußgängerverkehr klare Priorität ein. Der MIV wird dazu am nordöstlichen Quartierseingang an der Florianstraße in eine Mobilitätsstation eingeleitet, in welcher der größte Teil des Stellplatzbedarfs für die Bewohner abgedeckt wird. Dort werden außerdem Sharing-Angebote wie Car-Sharing, Bike-Sharing und ein Lastenradverleih verortet. An den Randbereichen des Gebiets befinden sich einige Stellplätze, eingebettet in Gehölzreihen, an den Häusern. Das neue Quartier ist durch ein kleinteiliges Straßen- und Wegenetz stark mit der Umgebung verwebt und besitzt eine hohe Durchlässigkeit für den Fußgänger- und Radverkehr. Die Verbindung zum historischen Ortskern um die Schulgasse wird durch die Erweiterung der vorhandenen Platzkette über die „Anwohnergasse“ in das Quartier hinein gewährleistet. Der Bewegungsraum entlang der neuen Gebäude ist als multifunktionaler Stadtraum konzipiert. Die autofreie Gestaltung garantiert dabei eine hohe Aufenthalts- und Durchwegungsqualität. Anlieferung und Rettung sind innerhalb des neuen Quartiers jederzeit über ausreichend dimensionierte befestigte Flächen möglich und alle Wohneinheiten sind von außen anleiterbar. Im EG der Gebäude sind Flächen als Fahrrad- und Abstellräume einzuplanen. Zur Förderung des Radverkehrs sind im Gebiet gleichmäßig Mobilitäts-Stationen und öffentliche Fahrradstellplätze verteilt.
FREIRAUM & ÖKOLOGIE
Um eine nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung zu gewährleisten, wird bei der Gestaltung ein besonderer Wert auf ökologische Aspekte gelegt. Die Flächenversiegelung wird auf das Nötigste reduziert, zusammenhängende Grünstrukturen werden aufgegriffen und weiterentwickelt. Der Baumbestand sowie gewachsene Heckenstrukturen bleiben erhalten und werden mit resilienten Gehölzen ergänzt. Das Regenwasser wird im Quartier entsprechend der natürlichen Topografie von West nach Ost geleitet und in ein „Blaugrünes Band“ integriert. Dieses System nutzt die abfallenden Geländestrukturen, um das Wasser über entsprechend gestaltete Mulden- und Pflanzbereiche entlang des „Wasserwegs“ in das Blaugrüne Band zu führen, wo es langsam versickern und verdunsten kann. Durch diesen Ansatz wird das Mikroklima des Quartiers spürbar verbessert, da die Verdunstung an heißen Tagen zur Abkühlung der Umgebung beiträgt und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Das Blaugrüne Band dient nicht nur als ökologisches und klimapositives Element, sondern auch als attraktiver, identitätsstiftender Bestandteil des Quartiers, der Aufenthaltsqualität und Biodiversität erhöht.