Wohnen am Neuen Werftdreieck, Rostock
Nichtoffener Realisierungswettbewerb
Zielsetzung für das neue Quartier am Werftdreieck ist die Ausbildung einer städtebaulichen Struktur, die der Anbindung an die heterogene Umgebung, den Anforderungen eines modernen Wohnquartiers und der vielfältigen Geschichte des Ortes in besonderer Weise Rechnung trägt.
Städtebauliche Leitidee ist dafür die Besetzung des Grundstücks mit halboffenen Blöcken, die in ihrer Ausrichtung der nördlich anschließenden Struktur folgen und durch ihre Setzung zueinander eine im einheitlich ausgerichteten Raster verlaufende Abfolge an bebauten Streifen ausbilden. Dabei verläuft die zentrale Quartierserschließung als ost-west-orientierte Hauptachse mittig auf dem Grundstück und weitet sich durch den unterschiedlichen Zuschnitt der Blöcke zu zwei vielseitig nutzbaren Quartiersplätzen auf.
Die „steinerne“ Haupterschließung verschneidet sich mit einem in Nord-Süd-Richtung querenden Grünband, das sich im Südwesten zu einem grünen Auftaktraum aufweitet. Die Körnung der Blöcke im größeren und der einzelnen Baukörper im kleineren Kontext ist so gewählt, dass das neue Wohnquartier als angemessene Schnittstelle zwischen der nördlich und westlich anschließenden Gewerbebebauung und der südlich und östlich angrenzenden Wohnquartiere funktioniert und einen neuen Bezug herstellt, der zur Weiterentwicklung des Standortes wesentlich beiträgt. Zur Werftstraße bildet die Blockanordnung eine geradelinige Bauflucht aus, die einen ruhigen Quartiersabschluss nach Norden herstellt und als natürlicher Lärmschutz für die dahinterliegenden grünen Wohnhöfe wirkt. Im Süden zur Lübecker Straße entsteht durch die unterschiedlichen Blocklängen ein differenzierter Raumkörper, der einen abschirmenden, freizeitlich nutzbaren Grünraum ausbildet und strukturell ebenfalls lärmabschirmend wirkt. Am südöstlichen Abschluss, am neu gestalteten Platz des 17. Juni, ist 7-geschossiger Kopfbau mit breiterem Sockel angedacht, das, aus der Innenstadt kommend, einen stadträumlich dominanten Quartiersauftakt bildet. In der Höhenentwicklung werden die nord- und südorientierten Baukörper der einzelnen Blöcke fünfgeschossig, die innen liegenden ost-west-orientierten Baukörper bzw. Zeilen viergeschossig ausgebildet, so dass eine der Wohnnutzung und Umgebung angemessene Höhendifferenzierung entsteht.
Im heterogenen Umfeld bildet die ruhige Baukörperstruktur einen Ort städtischen Wohnens mit hoher Identität und vielseitiger Nutzbarkeit ab, der in Gebäude- und Freiraumplanung auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bewohnergruppen ausgerichtet ist und auch in einer bauabschnittsweisen Realisierung ein räumlich qualitätsvolles Gesamtensemble anbietet.
Zusammen mit: HOLZWARTH Landschaftsarchitektur
Zeitraum: Oktober 2015 – Januar 2016